Gliederung

  1. Präambel
  2. Gesetzliche Grundlagen
  3. Formen von Gewalt in der Kita
  4. Reichweite des Schutzkonzeptes
  • Risikoanalyse
  • Das Team
  • Räumliche Situation innen und außen
  • Die Kinder
  • Durch die Familien
  • Durch externe Personen
  • Prävention
  • Personalmanagement
  • Personalauswahl
  • Personalführung
  • Verhaltenskodex
  • Fort- und Weiterbildung
  • Sexualpädagogisches Konzept
  • Beschreiben der kindlichen Sexualität
  • Verständnis der Sexualerziehung
  • Pädagogische Ziele im Hinblick auf sexuelle Bildung
  • Umgang mit sexuellen Aktivitäten der Kinder
  • Vorgehen bei sexuellen Übergriffen unter Kindern
  • Kooperation mit den Eltern
  • Beteiligung von Kindern, Stärkung ihrer Rechte
  • Beschwerdemanagement für Kinder, Eltern und Team
  • Präventionsangebote für Eltern und Kinder
  • Vernetzung und Kooperationen
  • Intervention
  • Kindswohlgefährdung von außen
  • Kindswohlgefährdung durch päd. Fachkräfte
  • Rehabilitation und Aufarbeitung
  • Anlaufstellen und Ansprechpartner
  1. Präambel

Kinder haben das Recht auf die Förderung seiner Entwicklung und seine Erziehung ihrer eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit. Das Märchenhaus soll für Kinder und Eltern ein Haus der Fürsorge, des Vertrauens und des Schutzes sein. Unser Führungsstil ist auf Augenhöhe und wir sehen uns als Begleiter der kindlichen Entwicklung. Kinder sind Akteure in der Gestaltung ihrer eigenen Entwicklung. Wir kommunizieren stets freundlich, bieten eine offene Atmosphäre und Aufrichtigkeit. Jedes Kind hat ein Recht darauf, im Schutz der Gemeinschaft unbeschwert aufwachsen zu können. Das Bedürfnis nach beständigen, liebevollen Beziehungen, nach körperlicher Unversehrtheit und Sicherheit, nach individuellen und entwicklungsgerechten Erfahrungen, nach Grenzen und Strukturen und nach einer sicheren Zukunft sind Grundbedürfnisse der Kinder, die befriedigt werden müssen. Verschiedene Kulturen erleben wir als Bereicherung und als eine Möglichkeit voneinander zu lernen. Das Märchenhaus soll ein sicherer Ort zum Spielen, Lernen und zum Entfalten seiner Entwicklung sein.

  1. Gesetzliche Grundlagen zum Schutzauftrag bei Kindswohlgefährdung

Wir als Kindertagesstätte sind nach §9a, Bayerisches Kinderbildungs- und Erziehungsgesetz (BayKiBiG) dazu verpflichtet einen Schutzauftrag zu erfüllen. Die Kinder müssen davor bewahrt werden durch Missbrauch oder Vernachlässigung Schaden zu erleiden.

  • Formen von Gewalt in der Kita
  • Seelische und körperliche Misshandlung

Unter Misshandlung sind alle Handlungen von körperlicher oder seelischer Gewalt zu verstehen. Seelische Misshandlung beginnt dann, wenn Bezugspersonen dem Kind zu verstehen geben, dass sie ungeliebt oder wertlos sind.

  • Vernachlässigung

Vernachlässigung liegt dann vor, wenn über einen längeren Zeitraum Versorgungsleistungen wie u.a. Nahrung, Hygiene, Kleidung, mangelnde Konversation sowie fehlende Reaktionen auf Signale des Kindes ausbleiben.

  • Sexueller Missbrauch

Dies umfasst Handlungen am Kind oder wenn Handlungen vom Kind gefordert werden.

  • Reichweite des Schutzkonzeptes

Mit unserem Träger, der Stadt Neutraubling haben wir uns für das Schutzkonzept mittlerer Reichweite entschieden. Es beinhaltet sämtliche Formen von Gewalt in der Kita oder zu Hause.  Körperliche und seelische Gewalt gehören ebenso dazu, wie Vernachlässigung der Aufsichtspflicht und sexueller Missbrauch.

  • Risikoanalyse
  • Das Team

Es ist nicht selten Wut, Angst oder Hilflosigkeit, die die heftigen Gefühle für Kindswohlgefährdung auslösen. Jede Handlung oder Unterlassung können gravierende Folgen für die Kinder haben. Ruhiges Überlegen, kollegialer Rat und interdisziplinärer Austausch sind ebenso wichtig wie planmäßig und abgestimmtes Überlegen.

Anforderung an das päd. Personal

Im Märchenhaus sind in jeder Gruppe drei pädagogische Fachkräfte vertreten. Absprachen im Groß- wie im Kleinteam sowie die gegenseitige Unterstützung prägen unseren Alltag. Die Reflexion unserer pädagogischen Grundhaltung ist Bestandteil der Teambesprechungen. Sollte ein Teammitglied wegen Krankheit, Fortbildung etc. ausfallen wird nach Vertretungsmöglichkeiten gesucht. Konflikte werden direkt angesprochen und nach Lösungsmöglichkeiten gesucht.

  • Stetige Reflexion der eigenen Grundhaltung
  • Eignungsfunktionen des päd. Personals müssen stetig überprüft bzw. bei Verdacht in Frage gestellt werden
  • Ist der Personalschlüssel ausreichend, um in belastbaren Situationen angemessen zu reagieren?
  • Das pädagogische Team nimmt jede Äußerung der Kinder wahr, welche Missfallen zum Ausdruck bringen
  • Es setzt notwendige Grenzen, sollte Grenzverletzungen wahrgenommen werden
  • Das päd. Personal fungiert als Vorbild
  • Der Umgang zu den Kindern, wie auch untereinander ist geprägt von Akzeptanz, Wertschätzung und Professionalität
  • Die räumliche Situation innen und außen
  • Das pädagogische Personal kennt die räumlichen Gegebenheiten im Märchenhaus
  • Nicht einsehbare Räumlichkeiten werden so gestaltet, dass diese für die Kinder Sicherheit bieten
  • Jede Gruppe verfügt über einen eigenen Sanitärbereich, d.h. unsere Kinder müssen diesen nicht mit gruppenfremden Kindern teilen
  • Jüngeren und ängstlichen Kindern bieten wir individuelle Hilfen an
  • Gartenregeln mit den Kindern erarbeiten, auf Einhaltung der Regeln achten und bei Nichteinhaltung Konsequenzen erarbeiten
  • Bei schwereinsehbaren Bereichen zeigen wir mehr Präsenz
  • Wir kennen unsere Kinder und wissen wieviel Vertrauen wir in ihre Verhaltensweisen legen können
  • Die Kinder

Eine kindgerechte Kommunikation baut zwischen Kind und pädagogischer Fachkraft einen Dialog auf. Dem Kind wird dadurch übermittelt, dass es sich ernstgenommen fühlt und in Konfliktsituationen unterstützt wird. Grenzüberschreitungen zwischen den Kindern werden nicht toleriert. Die Kinder werden altersgerecht über ihr Recht auf Achtung ihrer persönlichen Grenzen informiert und welche Hilfen sie erhalten können.

  • Der Wohlfühlfaktor hat im Märchenhaus oberste Priorität.
  • Wir geben den Kindern immer das Gefühl, dass sie willkommen sind und sie uns ihre Gefühle stets mitteilen können.
  • Wir nehmen die Augenhöhe der Kinder ein und stellen Blickkontakt her
  • Jedes Kind ist gleich viel wert, egal welcher Herkunft oder Kultur
  • Unterschiede werden durch Wissensvermittlung verbalisiert
  • Die Grenzen der Kinder werden respektiert und verbalisiert
  • Regeln werden vereinbart z.B. mit Hand hoch „Stopp – hör auf“
  • Projekte zur Wahrnehmung und Benennung des eigenen Körpers (z.B. Körperteile benennen)
  • Wir bieten unseren Kindern in Konfliktsituationen Unterstützung an, sollten sie diese benötigen
  • Erarbeiten und verbalisieren von Gefühlen
  • Bedürfnisse und Anliegen der Kinder wahrnehmen
  • Kinder als individuelle Persönlichkeiten wahrnehmen
  • Kinder nicht in Geschlechterrollen drängen
  • Machtgefälle zwischen den Kindern wahrnehmen und entsprechend handeln
  • Das Buch „Das kleine Wir“ stärkt das Gemeinschaftsgefühl der Gruppe
  • Die Familien
  • Wir kennen unsere Kinder durch stetiges Beobachten und bekommen Verhaltensveränderungen bewusst mit
  • Nehmen wir Veränderung oder Vernachlässigung wahr, werden diese in einem Entwicklungsgespräch thematisiert
  • Sollte sich unser Verdacht bestätigen, bieten wir Hilfestellung an, z.B. Fachdienste
  • Durch externe Personen
  • Praktikanten, die eine familiäre Bindung zum Kind haben werden in anderen      Gruppen eingesetzt
  • kurzweilige Praktikanten sind nicht für Toilettengänge, für das Wickeln der Kinder und für den Schlafdienst zuständig
  • Praktikanten kennen unser Leitbild und können sich damit identifizieren
  • Hauswirtschaftliches Personal ist nur für die Verteilung der Speisen und nicht für die Betreuung der Kinder zuständig
  • Prävention

Unser Märchenhaus befindet sich zwischen einem bestehenden und einem neuen Wohnbaugebiet. Es finden 100 Kindergartenkinder, verteilt auf vier Gruppen und eine Krippengruppe mit 12 Kindern im Alter von 1 Jahr bis 6 Jahren, Platz. Die Familien kommen aus unterschiedlichen Kulturen und Sozialschichten.

  1. Personalauswahl

Analyse der Bewerbungsunterlagen

Der Lebenslauf der einzelnen Bewerber wird ausführlich studiert und eventuelle Lücken werden im Vorstellungsgespräch hinterfragt.

Prüfung der persönlichen Eignung

Der Träger stellt, gemäß § 72 a, SGB VIII sicher, dass keine Personen beschäftigt oder vermittelt werden, die rechtskräftig bezüglich einer Straftat verurteilt worden sind. Zu diesem Zweck lässt sich der Träger vor jeder Einstellung ein erweitertes polizeiliches Führungszeugnis vorlegen. Für den Einsatz von Kurzzeitpraktikanten wird je nach Einsatz über ein polizeiliches Führungszeugnis oder über ein erweitertes, polizeiliches Führungszeugnis entschieden.

Eltern, die im Elternbeirat mitwirken, müssen ebenfalls ein erweitertes, polizeiliches Führungszeugnis vorlegen.

Im Bewerbungsgespräch wird auf das Kinderschutzkonzept der Einrichtung aufmerksam gemacht.

  • Personalführung

Die Leitung hat für die Probleme der Mitarbeiter stets ein offenes Ohr. Gemeinsam wird nach Lösungsmöglichkeiten gesucht. Ein zielorientiertes Zusammenarbeiten zum Wohl des gesamten Personals wird angestrebt.

Die Zusammenarbeit im Märchenhaus erfolgt auf Augenhöhe. Sie zeichnet sich durch Respekt, Wertschätzung und Akzeptanz aus. Verschiedenheit sehen wir als Bereicherung. Jedes Teammitglied kennt die Kommunikationsregeln und hält sie ein.

Neue Mitarbeiter sind stets willkommen geheißen und werden in den Alltag des Kindergartens eingeführt und begleitet.

c.) Verhaltenskodex

Der Verhaltenskodex dient der Klarheit über Regeln und Gepflogenheiten in unserem         Märchenhaus. Er bezieht sich auf die Sicherheit und das Wohl unserer Kinder, Eltern, Familienangehörige und auf das pädagogische Personal.

  • Kommunikation
  • Wir achten darauf, dass weder Kinder noch Erwachsene sexistische oder in anderer Form abwertende Bemerkungen tätigen.
  • In unserer Kita legen wir großen Wert auf natürlichen und einfühlenden Umgang mit den Kindern.
  • Aktives Zuhören und sprachliche Begleitung wird der Berührung bevorzugt.
  • Kosenamen wie Mausi, Schatzi etc. werden nicht verwendet.
  • Es ist nicht Aufgabe des pädagogischen Personals die Kinder aufzuklären. Sollten sie konkrete Fragen stellen, werden diese altersgerecht beantwortet und die Eltern informiert.
  • Betreuungssituationen
  • Physische und psychische Gewalt in unserem Märchenhaus wird auf keinen Fall toleriert.
  • Die Mitarbeiter sind dem Schutz und Wohlergehen der ihnen anvertrauten Kinder verpflichtet.
  • Die Mitarbeiter bewahren die nötige Distanz zu den Kindern und überschreiten die Grenzen der Kinder nicht.
  • Eigene Grenzen werden akzeptiert und vor den Kindern verbalisiert.
  • Das Trösten der Kinder ist auf Wunsch, verbal oder non-verbal, selbstverständlich und nur solange dies das Kind möchte.
  • Doktorspiele gehören zur kindlichen Entwicklung. Es wird eingegriffen, wenn ein Machtgefälle oder eine Verletzungsgefahr durch Fremdkörper oder kindlichen Handlungen entsteht. „Hose bleibt an“. Sollte ein Kind in diese Phase kommen werden die Eltern darüber informiert, so dass ein offener, natürlicher und professioneller Umgang mit dem Thema gewährleistet werden kann.
  • Wird im Sommer geplanscht tragen alle Kinder Badekleidung (Unterhose) oder eine Badewindel.
  • Erhalten die Mitarbeiter Kenntnis von Übergriffen oder unangemessenem Verhalten gegenüber oder zwischen Kindern, werden diese an die Leitung weitergegeben.
  • Toilettengänge / Wickeln
  • Wir begleiten das Kind zum WC nur, wenn es Hilfe benötigt oder das pädagogische Personal dazu auffordert.
  • Wenn möglich, entscheidet das Kind selbst, von welcher päd. Fachkraft es gewickelt werden möchte.
  • Kinder, die feinmotorisch in der Lage sind, werden ermutigt sich eigenständig den Po zu putzen.
  • Kurzweilige PraktikantInnen, deren Praktikum nur eine begrenzte Zeit andauert, ist grundsätzlich das Begleiten auf die Toilette und das Wickeln untersagt.
  • Die Intimsphäre der Kinder wird respektiert.
  • Begrifflichkeiten
  • Wir verwenden für die Benennung von Geschlechtsorganen stets die korrekte Bezeichnung, z.B. Penis oder Vagina.
  • Verniedlichungen werden vermieden.
  • Fotos
  • Das Fotografieren der Kinder ist ausschließlich mit kitaeigenen Medien zum Zweck der Dokumentation und zur Fotobestellung gestattet.
  • Es entscheiden die Eltern, in welchem Medium Fotos vom Kind erlaubt sind.
  • Wir akzeptieren, wenn ein Kind sich nicht fotografieren lassen möchte.
  • Datenschutz
  • Verletzung von Datenschutz oder Schweigepflicht wird nicht toleriert. Im Aufnahmeantrag stellt der Träger durch ein Formular sicher, dass Daten nicht an Dritte weitergegeben werden dürfen.
  • Das pädagogische Personal darf ebenfalls keine persönlichen Daten der Familien an Dritte weitergeben.
  • Bevor Daten an Dritte weitergegeben werden, bedarf es einer Schweigepflichtsentbindung seitens der Erziehungsberechtigten.

d.) Fort- und Weiterbildungen

Jeder pädagogische Mitarbeiter kann im Kalenderjahr über zwei Fortbildungen zur freien Wahl und über eine Teamfortbildung verfügen.

e.) Sexualpädagogisches Konzept des Märchenhauses

Beschreibung der kindlichen Sexualität

Kinder erkunden die Welt um sich herum mit allen Sinnen und beziehen dabei den eigenen Körper und andere Kinder spielerisch mit ein. Das spielerische Entdecken des eigenen Körpers ist Teil des kindlichen Spielerlebnisses. Körpererkundungsspiele und gemeinschaftliche Rollenspiele, z.B. Mutter-Vater-Kind, gehören dazu.

Verständnis von Sexualerziehung

Die kindlichen Aktivitäten sind darauf ausgerichtet sich in erster Linie wohlzufühlen. Kinder suchen stets Nähe und Geborgenheit zu vertrauten Personen und erwarten von diesen die Sicherheit, dass ihre Bedürfnisse gestillt werden. Rollen- und Erkundungsspiele stellen wichtige Lernerfahrungen für die Kinder dar.

Pädagogische Ziele im Hinblick auf sexuelle Bildung

  • Die Kinder nehmen ihren eigenen Körper wahr und akzeptieren diesen
  • Der Umgang mit Mädchen und Jungen ist gleichberechtigt
  • Wir sensibilisieren die Kinder, ihre eigenen Gefühle und die der Anderen wahrzunehmen
  • Ein „Nein“ wird akzeptiert
  • Wir sind sensibel für Fragen und hören ihnen zu
  • Wir stellen Materialien (Arztkoffer, Massagebälle, Verkleidungsutensilien etc.) unter dem Aspekt der Sexualerziehung zur Verfügung
  • Wir schaffen Möglichkeiten zum ungestörten Spiel
  • Die Kinder werden im Finden ihrer eigenen Identität unterstützt

Umgang mit sexuellen Aktivitäten der Kinder im Märchenhaus

Ein positiver Umgang mit Sexualität und Körperlichkeit leistet einen Beitrag zur Identitätsentwicklung von Kindern. Dies stärkt ihr Selbstwertgefühl sowie ihr Selbstvertrauen.

  • Die Kinder erleben Freundschaften und Kontakte mit Gleichaltrigen. Diese Erfahrungen ermöglichen einen partnerschaftlichen Umgang miteinander.
  • Das Zulassen frühkindlicher Selbstbefriedigung ist für den Aufbau der Ich-Identität von Bedeutung.
  • Rollenspiele, wie Doktorspiele, Vater-Mutter-Kind-Spiele mit Gleichaltrigen ermöglichen gemeinsam auf Entdeckungsreise zu gehen.
  • Gefühle von Scham sind eine positive Reaktionsmöglichkeit, um die eigenen Grenzen zu spüren. Diese Grenzen dürfen nicht überschritten werden.
  • Fragen zur Sexualität werden altersgerecht beantwortet. Für Aufklärung sind die Eltern zuständig.
  • Eine Schulung der Sinne ermöglicht den Kindern das Kennenlernen des eigenen Körpers.

             Vorgehen bei sexuellen Übergriffen unter Kindern

  • Einfühlungsvermögen und Aufmerksamkeit für die Spielsituation
  • Hinterfragen, warum das Kind übergriffige Handlungen vorgenommen hat
  • Die Kinder einzeln die Situation aus ihrer Sicht erzählen lassen, das betroffene Kind jedoch nicht drängen
  • Hinterfragen, ob die beteiligten Kinder auf der gleichen Entwicklungsstufe stehen
  • Regeln für ein gemeinsames Spiel wiederholen
  • Klare Verhaltensregeln vermitteln und beobachten, ob diese auch eingehalten werden
  • Je nach Übergriff die Eltern informieren
  • Beobachtungen dokumentieren

Kooperationen mit den Eltern

  • Erziehung- und Bildungspartnerschaft für eine gelingende Entwicklung des Kindes
  • Eltern informieren, dass die Einrichtung über ein Kinderschutzkonzept verfügt
  • Die Eltern kennen durch Flyer die Anlaufstelle des Familienstützpunktes Neutraubling

Beteiligung von Kindern – Stärkung ihrer Rechte

Erwachsene haben die Pflicht und die Verantwortung sich für die Umsetzung der Kinderrechte einzusetzen.

  • gegenseitige Achtung zwischen Kindern und Erwachsenen
  • Kinderkonferenzen
  • Mitbestimmung im Tagesablauf
  • Den eigenen persönlichen Standpunkt vertreten
  • Mehrheitsentscheidungen 
  • Formulieren der eigenen Meinung 
  • Argumentieren 
  • Zuhören und Abwarten
  • Regeln vereinbaren, umsetzen und einhalten

Beschwerdemanagement

Für Kinder

  • Beschwerden über das Verhalten eines Kindes

              Das päd. Personal hört beiden Kindern zu und findet eine gemeinsame Lösung

  • Situationsbedingtes Handeln
  • Gewaltfreie Kommunikation
  • Beschwerden ernst nehmen
  • Beschwerde über das Verhalten vom päd. Personal
  • Aktives Zuhören
  • Kinder ernst nehmen
  • Sich entschuldigen
  • Dialog erfolgt auf Augenhöhe
  • Beschwerden über das Materialangebot
  • Befragung in einer Gesprächsrunde, was kann ausgetauscht werden, welches Spiel brauchen sie
  • Demokratische Entscheidung über das Materialangebot
  • Beschwerden über die Kita-Struktur
  • Gemeinsame Lösungen finden
  • Vorschläge sammeln, wie der Wunsch umgesetzt werden kann
  • Kindgemäß erklären, warum Rituale stattfinden (evtl. Morgenkreis umgestalten)
  • Beschwerden über die Raumgestaltung
  • Möglichkeiten finden, den Raum entsprechen umzugestalten
  • Vorschläge der Kinder ausprobieren
  • Gemeinsam Regeln aufstellen
  • Beschwerden über Regeln
  • Regeln gemeinsam aufstellen und besprechen
  • Sollte eine Beschwerde häufig über die gleiche Regel kommt, wird überprüft, ob diese sinnvoll ist und gegebenenfalls (in Absprache mit den Kindern) angepasst
  • Allgemein
  • Kinderbefragung
  • Problemfragerunden
  • Stopp-Regel bei Konflikten
  • Befragung durch demokratische Abstimmung, z.B. durch Muggelsteinchen
  •  Kinder wahrnehmen, die Ängste vor einer großen Gruppe entwickeln – Einzelgespräch
  • Je jünger die Kinder sind auf non-verbale Signale eingehen und reagieren

Für Eltern

Konstruktive Kritik ist stets hilfreich. Nur mit konkreten Rückmeldungen können sich die pädagogischen Fachkräfte weiterentwickeln.

  • Jährliche Elternbefragungen
  • Jährliche Entwicklungsgespräche
  • Anstreben einer erziehungspartnerschaftlichen Haltung
  • Kummerkasten vom Elternbeirat
  • Reflexion unserer pädagogischen Arbeit – Kritik im Team besprechen
  • Wir nehmen Elternbeschwerden stets ernst und streben eine gemeinsame Lösung an
  • Einhalten der Kommunikationsregeln

Für das Team

  • Regelmäßiger Austausch in Teambesprechungen
  • Personalrat als Ansprechpartner für Beschwerden
  • Träger als Ansprechpartner

Präventionsangebote für Kinder und Eltern

Für die Kinder

  • Stärkung des Selbstbewusstseins durch Lob und Anerkennung
  • Regeln werden gemeinsam erarbeitet
  • Angebote durch Bücher, Fingerspiele, Bewegungsbaustellen zur Körperwahrnehmung usw.
  • Schaffung von Rückzugsorten für Rollenspiele wie z.B. Vater-Mutter-Kind, Arzt usw.
  • Grenzen wahrnehmen und kommunizieren können
  • Intimsphäre der Kinder akzeptieren
  • Meinungen der Kinder respektieren und akzeptieren z.B. momentane Empfindungen, Interessen, Geschmacksrichtungen wahrnehmen und respektieren

             Vernetzung und Kooperation

  • Für Neutraubling ist Nicole Rempter als „insoweit erfahrene Fachkraft“ zuständig
  • Familienstützpunkt Neutraubling
  • KoKi, Koordinierende Kinderschutzstelle für U3 Kinder
  • Intervention
  • Kindswohlgefährdung durch die Eltern

Umgang mit konkreter Gefährdung des Kindswohl 

  • Durch gezieltes Beobachten der Kinder nimmt das päd. Personal Kindswohlgefährdungen wahr.
  • Beobachtungen werden dokumentiert, mit Teamkollegen besprochen und erfahrene Kollegen hinzugezogen. 
  • Das Gespräch mit den Eltern wird gesucht.
  • Die Leitung und der Träger werden frühzeitig informiert. 
  • Gegebenenfalls wird eine insoweit erfahrene Fachkraft unter Einhaltung der Daten hinzugezogen.
  • Sollten Eltern die Hilfen nicht annehmen, muss das Jugendamt eingeschaltet werden

             Umgang mit einem erhöhten Entwicklungsrisiko

  • Werden vom päd. Personal Risiken, die sich auf die Entwicklung des Kindes negativ auswirken erkannt, suchen wir das Gespräch zu den Erziehungsberechtigten und bieten unsere Hilfe an.
  • Wir verweisen auf Fachdienste und stehen als Gesprächspartner zur Verfügung.
  • Die Zusammenarbeit mit der mobilen sonderpädagogischen Hilfe (msH), findet in unserem Kindergarten, nach Einverständnis der Erziehungsberechtigten, statt. Grundlage sind die täglichen Beobachtungen sowie die Beobachtungsbögen und die Entwicklungsgespräche.

Vorgehensweise:

  •  Die Thematik wird im Team regelmäßig besprochen 
  • Sollten sich Anzeichen einer Kindswohlgefährdung zeigen, werden gezielte Beobachtungen durchgeführt 
  • Weitere Vorgehensweisen werden mit den Eltern abgestimmt.
  • Zur Einschätzung der Kindswohlgefährdung werden weitere erfahrene Teamkollegen in die Beobachtungen hinzugezogen
  • Beobachtungen werden dokumentiert, ebenso die Gespräche mit den Eltern 
  • Träger und Leitung werden informiert
  • Eine insoweit erfahrene Fachkraft wird unter Anonymisierung der Daten hinzugezogen
  • Werden die Hilfen von den Eltern nicht angenommen muss, das Jugendamt informiert werden.

Als Anlaufstelle für Kinder bis zu drei Jahren gibt es die koordinierende Kinderschutzstelle (KoKi) im Landkreis Regensburg. Die Mitarbeiter der KoKi beraten und begleiten Eltern und päd. Personal die Herausforderungen des Alltags zu meistern.

Krisenmanagement

  • Grenzen der Kinder respektieren 
  • Reflexion im Team, inwieweit wir „Doktorspiele“ zulassen 
  • Regeln für risikoreiche Situationen festlegen
  • Die pädagogischen Fachkräfte sind für das Wohlergehen der ihnen anvertrauten Kinder verpflichtet
  •  Physische und psychische Gewalt wird keinesfalls toleriert
  • Kindswohlgefährdung durch pädagogische Fachkräfte
  • Wird Kindswohlgefährdung beobachtet wird sofort die Leitung oder als weitere Ansprechpartnerin die stellvertretende Leitung informiert
  • Vorfall dokumentieren
  • Gefährdungseinschätzung
  • Kinder müssen sofort geschützt werden
  • Die Leitung sucht umgehend das Gespräch mit dem Mitarbeiter
  • Das Gespräch wird dokumentiert
  • Der Träger muss eingeschaltet werden
  • Externe Fachkraft, z.B. eine insoweit erfahrene Fachkraft hinzuziehen
  • Die Umstände, die dazu führten werden hinterfragt und gegebenenfalls beseitigt
  • Bei Uneinsichtigkeit muss der Träger eingeschaltet werden, evtl. sofortige Freistellung des/der Mitarbeiters/in
  • Eltern müssen informiert werden
  • Situationen werden im Team reflektiert, beseitigt und aufgearbeitet
  • Rehabilitation und Aufarbeitung

Die Rehabilitation muss mit der gleichen Intensität durchgeführt werden, wie die Verfolgung eines Verdachts. Schwerpunkt ist die volle Wiederherstellung der Arbeitsfähigkeit des/der Mitarbeiters/in.

  • Gespräch mit allen Beteiligten
  • Evtl. Kostenübernahme
  • Supervision
  • Dokumentation
  • Anlaufstellen und Ansprechpartner
  • Träger:

Stadt Neutraubling   

Regensburgerstraße 9

93073 Neutraubling

Tel. 09401/800-0

  • Familienstützpunkt

Ansprechpartner:

Nicole Rempter

Edith-Frank-Straße 10

93073 Neutraubling

Tel. 09401/53980-70

E-Mail: familienstuetzpunkt@neutraubling.de

Jeden Dienstag von 14.00 – 16.00 geöffnet

  • Koordinierende Kinderschutzstelle KoKi (für U3 Kinder)

Ansprechpartner:

Frau Weiherer (Sachbearbeiterin)

Altmühlstraße 3

93059 Regensburg

Tel. 0941/4009-608

E-Mail: koki@landratsamt-regensburg.de

  • Jugendamt Landkreis Regensburg

Ansprechpartner:

Herr Albrecht (Sachgebietsleiter)

Altmühlstraße 3

93059 Regensburg

Tel. 0941/4009-227

E-Mail: jugendamt@landratsamt-regensburg.de

Quellen

  • Bayerisches Kinderbildungs- und Betreuungsgesetz BayKiBiG
  • Kita-Verhalten
  • kindergartenpaedagogik.de
  • Jörg Maywald, „Gewalt durch pädagogische Fachkräfte verhindern“
  • Jörg Maywald, „Sexualpädagogik in der Kita“
  • Jörg Maywald, „Kinderschutz in der Kita“
  • Jörg Maywald, „Kindeswohl in der Kita“
  • Bayerisches Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales, „Leitfaden zur Sicherung des Schutzauftrags in Kindertageseinrichtungen – Schwerpunkt: Prävention Kita-interner Gefährdungen“
  • Kindergarten heute, „Beschwerdemanagement für Kinder“